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Schnadegang 2019 – Geschichtliche Wanderung entlang der nordwestlichen Grenze Eibergs
Bei herrlichem Wetter startete der diesjährige Schnadegang an der ehemaligen Eiberger Kirche in westlicher Richtung über den Schultenweg und Weg am Berge. Hier wurden geschichtliche Hintergründe zur Siedlung „Kleverkämpchen“ gegeben, die dieses Jahr ihr 60jähriges Bestehen feiern kann. Ebenso wurde an die einstige Bahnhaltestelle am Bahnübergang erinnert, der nach dem Verkauf der Zeche Eiberg ab 1908 und in den 1923er Jahren als Haltestelle für die Bergarbeiter genutzt wurde, um zu den weiter nördlichen Zechen in Bochum zu gelangen. Etwas weiter stand die Essig- und Sauerkrautfabrik Schulte-Bockholt & Werwer, die 1906 gegründet und genau 60 Jahre später geschlossen wurde. Im Bereich der jetzigen Großbaustelle „Eibergbach“ wurde über den einstigen Hof Althoff mit seiner Mühle berichtet. Dann ging es über die Zeche Eiberg durch die Bahnunterführung zum Schultenweg in Richtung Bergmannsbusch. Dabei wurde über das ehemaligen Arbeitslager im 2. Weltkrieg auf dem „Zechenplatz“ und den früheren Steigerhäusern am Schultenweg berichtet. In Höhe des Schwimmbades wurde kurz auf die Lage des einstigen Horster Hofes Schulte-Mecklenbeck mit seiner Mühle eingegangen, die im 2. Weltkrieg einen Volltreffer bekam und so durch ihre dickem Bruchsteinmauern Schlimmeres in der Umgebung verhinderte. An der Einmündung des Philosophenweges befindet sich der westlichste Punkt der Eiberger Grenze.
Weiter ging es durch den in den 1920er Jahre angelegten Bergmannsbusch, durch den ehemals ein Bach floß, der auch die Grubenwässer der Zeche Eintracht-Tiefbau vom Schacht Heintzmann in die Mecklenbecke leitete. In den seitlichen Hängen des Bergmannsbusches wurde in den 1950er Jahren noch in Kleinzechen Kohle abgebaut, um die damalige Energieknappheit zu mildern. Ein Teilnehmer der Wandergruppe konnte noch aus eigener Anschauung berichten, dass er als Kind Kohlenreste minderer Qualität dort gesammelt und nach Hause für den Hausbrand brachte.
Vorbei am Waldstadion Bergmannsbusch, das ursprünglich vom TC Freisenbruch und dem 1. FC Eiberg als Heimspielstätte genutzt wurde, und dem ehemaligen Standort des Hofes Bergmann ging die Route zur Alleestraße in Freisenbruch zum ehemaligen Gelände der Zeche Eintracht-Tiefbau Schacht II, der auch Schacht Heintzmann nach dem früheren Bergrat Heinrich Heintzmann (* 30.09.1778 auf Haus Weile in Hattingen; † 17.02.1858 in Essen) genannt wurde. Dort verlief auch die Eiberger-Freisenbrucher Gemeindegrenze mitten durch das Zechenareal. Noch heute finden sich dort Reste der Betriebsgebäude und des Schienenanschlusses, der später durch die dort ansässige Firma Fett-Velten noch genutzt wurde und auf dem heute ein hervorragender Rad- und Wanderweg existiert. Über einen Trampelpfad zwischen der einstigen Abraumhalde der Zeche Eintracht und der ursprünglich angedachten Straßentangente am Bergmannsfeld führte die geschichtliche Wanderung über den Sachsenring und dem Wiesmannsbrink mit den alten Kotten Walter und Strücker sowie durch das Tal der Schirnbecke am Hof Brandhoff vorbei zurück zum Ausgangspunkt. Nach der Wanderung kehrten die Wanderer noch im Eiberger Cafe ein.
Fotos: Dagmar Vollmer, Gregor Heinrichs, Dieter Eilmes, Christian Schlich