Impressionen aus Eiberg
Mai.
06

Schnadegang zu 6 Gedenktafeln

06.05.2023

Der diesjährige Schnadegang startete bei schönsten Sonnenwetter unter Leitung des stellv. Vorsitzenden Gregor Heinrichs von der ehemaligen Eiberger Kirche.

Nach der Begrüßung erläuterte Heinrichs den Begriff Schnadegang anhand der Geschichte

„Die sagenhafte Ohrfeige von 1658“:

Mit Fahne, Flötenspieler und Trommlern führte einst der Bürgermeister zur Begutachtung der Grenzsteine einer benachbarten Gemeinde den Schnadezug an. So kam die große Schar auch an einen Grenzstein, der von Efeu zugewachsen war. Damit war der Tatbestand der Grenzverdunkelung gegeben. Gleich wurde der Eigentümer des Grundstücks herbeizitiert. Damit er lernt, Grenzen zu beachten, verpasste ihm der Bürgermeister eine öffentliche Ohrfeige.

Soweit die Anekdote.

So ging der Schnadegang zunächst an 4 Gedenktafeln (Eiberg-Kirche, Hof Brandhoff,  Hof Feldmann mit PferdegöpelAlte Eiberger Schmiede) vorbei nach Stalleiken, wo ein Zwischenstopp bei „Liebert´s Kümmel Kopp“ zum gemeinsamen Kaffeetrinken an der Pilgerkapelle eingelegt wurde.

Anschließend setzte die 12köpfige Wandergruppe den Weg längs der östlichen Grenze und dann über den Schultenweg an Tafeln der Höfe Drenhaus (Grümer) und Schulte-Bockholt vorbei bis zum Ausgangspunkt fort.

 

(Fotos: G.Heinrichs, H.Vollmer)

An der Autofahrerkapelle  Tafel an der Autofahrerkapelle  Pause beim Café Kümmel Kopp

Apr.
20

Geschichte des Uhlentals

20.04.2023

Referent Christian Schlich beleuchtete in seinem Vortrag die frühe Besiedlung und deren Entwicklung seit dem ausgehenden Mittelalters.

Erstmals 1289 in einer Urkunde erwähnt war das nach den früher dort häufig vorkommenden Eulen benannte Uhlental ein kleines Seitental der Mecklenbecke, das durch die Uhlenbecke durchflossen wurde. Im Volksmund wurde das Gebiet auch das „Uhlennest“ genannt. Das Wasser sammelte die Uhlenbecke einst auf dem Osterfeld in Obereiberg und mündete beim Kotten Uhlendahl in die Mecklenbecke. Das Tal der Uhlenbecke war steil abfallend und war für die Bauern weniger attraktiv zu nutzen. Hier befanden sich überwiegend Holzungen. Deshalb boten solche Lagen im ausgehenden Mittelalter den Lohnarbeitern und Handwerkern die Möglichkeit einfache Behausungen zu errichten.

Ursprünglich lagen dort die Kotten Uhlendahl (1289), Kleverhoff (1365), Tiemann (1486), Hugenwinckel (1598) und Büscher (um 1800). Neben der Bewirtschaftung der sehr kleinen Ländereien gingen die Kötter dem Handwerk der Schneiderei oder Leineweberei nach. Später kam der Hof Stegemann hinzu, der aus dem niedergelegten Kotten Hugenwinckel hervorging, ebenso wie die Bergmannshäuser von Heising (um 1860) und Großmaas (um 1890). Zum Uhlental wird auch noch der alte Horster Kotten Steinsiepe gezählt, der einst zum Klosterberghof gehörte, gezählt.

Viele der Kotten im Uhlennest wurden durch Feuer Bomben heimgesucht. So brannte der Steinsiepekotten 1871 nieder und sein Nachfolgegebäude im 2. Weltkrieg von einer Bombe zerstört, die das benachbarte Haus Heising ebenfalls schwer beschädigte. Nach dem Wiederaufbau traf gleich erneut eine Bombe das Gebäude. 1938 schlug während eines Sommergewitters der Blitz in den Kotten Büscher ein, sodass dieser schwer beschädigt wurde. 1951 versank der Uhlendahlkotten durch Brandstiftung in Schutt und Asche und musste durch einen Neubau ersetzt werden.

Eine skurrile Geschichte ist uns noch aus dem 19. Jahrhundert überliefert. Als Johann Eberhard Adam Uhlendahl im Jahre 1869 im gesegneten Alter von 80 Jahren starb, kam es zu einer Begebenheit, die laut damaligen Pressebericht seines gleichen sucht. Voraus geschickt werden muss, dass Uhlendahl und der benachbarte Gutsbesitzer Schulte-Bockholt häufig im Streit lebten. Als nun der Leichenzug früh morgens nach Steele ziehen wollte, ließ Schulte-Bockholt durch seine Knechte den Weg versperren, da der benutzte Weg sein Privatweg war und er Sorge hatte, dass dieser dadurch einen öffentlichen Charakter erhielt. So blieb der Leichnam auf dem Pferdewagen bis in die Nachmittagsstunden dort stehen, während die Trauergesellschaft zur Steeler Kirche weiterging. Erst durch das Einschreiten der Gendarmerie aus Bochum konnte der Leichnam am späten Nachmittag doch noch auf dem Steeler Friedhof beigesetzt werden. Ob dieses Vorkommnis ausschlaggebend für die späteren Brandstiftungen war, lässt sich nur mutmaßen. Jedenfalls kam es 10 Jahre später, 1879 zu zwei Brandstiftungen, die zuerst die Scheune und wenige Monate später auch das Wohnhaus Schulte-Bockholts in Schutt und Asche legten. Schnell wurde ein Sohn Uhlendahl´s als Täter überführt, der schließlich zu 8 Jahren Zuchthaus und Ehrenverlust verurteilt wurde.

(Fotos: Dieter Eilmes)

Vortrag Uhlental  Vortrag Uhlental  Karte von 1823 mit den Kotten in Uhlental

Mär.
09

Eiberger Bäche Teil 2 – Die Eibecke

09.03.2023

Referent Christian Schlich nahm in seinem Vortrag die Eibecke (= Auenbach), ihren Verlauf und ihre geschichtsträchtige Umgebung in den Blick.

Einst war sie der Grenzbach zwischen den Landgemeinden Eiberg und Dahlhausen/Ruhr und bildete die südliche Grenze Eibergs. Das Siepental der Eibecke ist im Gegensatz zu den anderen Siepentälern in Eiberg sehr steil abfallend, sodass die Gesteinsformationen zum Teil sichtbar wurden und auch einige Flöze ans Tageslicht kamen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass in diesem Tal schon nachweislich seit ca. 1562 Kohle abgebaut wurde. Zu den ersten Bergleuten gehörten meist die angrenzenden Bauern, wie Köllermann und Scharpenseel aus Oberdahlhausen. Ebenso existierte bereits um 1762 die Stollenzeche „Neu-Ruhrort“ in einem kleinen Seitental der Eibecke auf Eiberger Gebiet, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts neu an der Straße „Sandkuhle“ direkt an der Eiberger Grenze angesetzt und betrieben wurde. Eine weitere bedeutende Stollenzeche oberhalb der Eibecke war „Schwarze Junge“, deren Stollen ebenfalls schon um 1750 in der Spitzkehre der Dr.C.Otto-Straße oberhalb des Eisenbahnmuseums lagen, von wo man später einen Schienenschiebeweg zu einer Kohlenniederlage in Höhe der alten Eisenbahnbrücke über die Ruhr anlegte.

Das Wasser sammelte die Eibecke einst im Bereich der heutigen Schluchtstraße in Oberdahlhausen im sogenannten „Hörsterholz“, einem Waldstück, das einst die Ritter von der Horst besaßen. Heute entspringt sie jedoch etwas weiter unterhalb im Tal in Richtung Westen. Ursprünglich verlief die Eibecke am Fuße des Eiberg´schen Berg parallel zur Straße „Am Ruhrort“ bis zur Straße „Im Stapel“, dann durch das heutige Werkgelände Dr.C.Otto bis zum Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen und weiter bis kurz vor die Burg Horst. Dort floss sie einst in die Ruhr und war rund 2,6 km lang. Durch den Eingriff des Menschen in die Natur durch Haus- und Industriebauten sowie den Eisenbahnbau hat sich die Hälfte des Bachverlaufes verändert. So ist heute der Unterlauf fast komplett und ein Teil des Oberlaufes im Bereich der „Sandkuhle“ verrohrt. Durch Bergabsenkung wird heute das Wasser der Eibecke von Osten kommend in Höhe der Eiberger Straße durch Kanäle in Richtung Bahnhof Dahlhausen zur Ruhr abgeleitet. Der untere, verrohrte Teil der einstigen Eibecke unterhalb des Werkes Dr.C.Otto wird noch von einem Zulauf vom Hofe Hinderfeld in Obereiberg gespeist und fliest in Höhe des Eisenbahnmuseums in die Ruhr. Deshalb existiert die historische Eibecke nicht mehr in der ursprünglichen Länge. Leider ist der Gebrauch des Bachnamens „Eibecke“ in Bochum durch die zuvor beschriebenen Verhältnisse auch verändert worden: So wird nun der obere, östliche Teil der Eibecke als „Hörsterholzbach“ bezeichnet, während für den unteren, westlichen Teil des Baches sowie den Zulauf vom Hof Hinderfeld nun der Name „Eibecke“ verwendet wird. Es lohnt sich, das Tal einmal zu durchwandern, zumal auch bergbauliche Informationstafeln des Bergmanntisches Bochum-Süd und biologische Erläuterungstafeln aufgestellt sind.

Fotos: D.Eilmes und C.Schlich:

 Eiberger Bäche Teil 2  Eiberger Bäche Teil 2  Kanaleinfassung Eibecke an der Straße Ruhrort  Mündung der Eibecke in die Ruhr  Quelle der Eibecke unterhalb von Scharpenseel 

Dez.
27

Geschichtlicher Kaffeeklatsch - Eiberger Vereinswelt

27.12.2022

Beim diesjährigen „Geschichtlichen Kaffeeklatsch“, den freundlicher Weise das MdL Frank Müller tatkräftig unterstützte, drehte sich alles um Vereine, die es in und um Eiberg gab und noch gibt.

Referent Dieter Eilmes hatte dazu vorab eine detaillierte Recherche über ehemalige und derzeitige Vereine durchgeführt, Daten zusammengetragen und diese den interessierten Besuchern vorgestellt.

Die Geschichte und den Werdegang des ältesten und größten Vereins in unserer Heimat, die MTG Horst 1881 e.V., stellte der Vorsitzende Jörg Ludwig persönlich vor und brachte einige alte Dokumente mit. So ergab sich eine interessanter Nachmittag über die vielfältigen Vereine bei Kaffee  und Kuchen.

Mehr zur Eiberger Vereinswelt unter "Wissenswertes".

Fotos: C.Schlich

Kaffeeklatsch 1  Kaffeeklatsch 2

Nov.
13

Eiberger Gedenken zum Volkstrauertag

13.11.2022

Am Volkstrauertag versammelten sich wieder zahlreiche Eiberger am Friedensbildstock bei gutem Wetter, um den Toten der Weltkriege und der Gewaltherrschaft zu gedenken.

Das seit 2014 jährlich durchgeführte Gedenken begann mit einer Ansprache des Vorsitzenden des Heimatgeschichtskreises Eiberg, Christian Schlich, mit Mahnung zum Frieden durch die aktive Friedensarbeit eines Jeden und der Niederlegung eines Blumengebindes.

Die würdige Gedenkfeier wurde durch eine Andacht mit Gebeten beschlossen, die traditionell Pater Heinz Becker (SVD) gestaltete.

Pater Becker (SVD) und der Vorsitzende C.Schlich   Mitglieder bei der Kranzniederlegung   Kranzniederlegung durch C.Schlich und T.Sies   Friedensbildstock mit Kranz und Schleife

Nov.
05

Neue Denkmaltafel im Uhlental

05.11.2022

Mit finanzieller Unterstützung der Bezirksvertretung Steele/Kray konnte der Heimatgeschichtskreis Eiberg seine 16. Denkmaltafel am 5. November 2022 unter Beteiligung zahlreicher Bürger*innen einweihen. Seitens der Politik begrüßte der Vorsitzende des Heimatgeschichtskreises Eiberg, Christian Schlich, den Bezirksbürgermeister Frank Stienecker und die Bezirksvertreter*innen Christine Müller-Hechfellner, Ernst Potthoff, Stefan Heuser sowie die Ratsfrau Michaela Heuser, Ratsherr Luca Ducree und bedankte sich gleichzeitig für die Unterstützung des Vereins durch die Bezirksvertretung. Nach einer Einführung in die Geschichte des Uhlentals, übernahm die Enthüllung der Tafel Friedhelm Niggeling mit seiner Familie, die den Standort zur Verfügung stellte und noch zum Umtrunk einlud.

Näheres zum Uhlental findet man hier.

(Fotos D.Eilmes):

Familie Niggeling nach der Enthüllung mit Vorsitz.C.Schlich 3.vr.   BBM Stienecker und Vertreter der BV und des Rates freuen sich über die Tafel   Zahlreiche Besucher waren zur Einweihung gekommen   Vorsitzender C.Schlich erläutert die Tafel

Nov.
03

Archäologische Funde in Eiberg und im Steeler Raum

03.11.2022

Aufgrund einer Erkrankung des Referenten Dr. Müller-Kissing musste dieser kurzfristig seinen Vortrag absagen.Um dennoch den angekündigten Vortrag nicht gänzlich ausfallen lassen zu müssen, sprang Christian Schlich zum selben Thema ein und berichtete anhand einiger Bilder und Karten über die in den letzten Jahren gemachten Funde insbesondere am Grootering.

Erstaunlich ist, dass auch der Eiberger Raum Funde aus der Steinzeit, der Bronze- und Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit und aus dem Mittelalter aufweist, obwohl er dünn besiedelt war.

Der neuste Fund ist eine Splitterschutzzelle am Bahnübergang „Weg am Berge“, die dort ausgestellt bleiben soll. Schlich berichtete weiter, dass die Essener Stadtarchäologie derzeit ihren Schwerpunkt auf die Erfassung und Dokumentierung ehemaliger Kriegseinrichtungen des 2. Weltkrieges legt, wobei unser Verein Hinweise zu verschiedenen Stellen gemacht hat.

Anhand der Internetseite der Stadt Essen, die dort ein „historische Portal Essen“ [ https://geschichte.essen.de/startseite_7/historisches_portal_startseite.de.jsp ] unterhält, zeigte der Vorsitzende auf, welche Archäologischen Funde, Denkmaltafeln und historische Flugaufnahmen dort abgerufen werden können.

 

Vortrag Archäologische Funde  Vortrag Archäologische Funde

Okt.
27

Zur Geschichte des Hofes Buschmann

27.10.2022

Zu dem sehr gut besuchten Vortrag über die Geschichte des Hofes Buschmann am Hosiepen in der Gaststätte Vogelsang des gleichnamigen Kleingartenvereins kamen auch zahlreiche Landwirte aus Eiberg und die jetzigen Besitzes des Hofes und folgten aufmerksam den Ausführungen des Referenten.

Der schon vor 1220 erwähnte Hof gehörte ursprünglich verwaltungstechnisch zum Oberhof Auerhof (Curia Oie) des Damenstiftes Rellinghausen, über den der damalige Stiftsvogt Graf Friedrich von Isenberg die Verwaltungsaufsicht ausübte. Er taucht im Verbund mit dem angrenzenden Hof Drenhaus in der Vogteirolle des Grafen von Isenberg unter dem Ortsnamen „Drinhusen“ auf, wo zwei abgabepflichtige Bauerstellen (Mansus) lagen. Nach dessen Hinrichtung im Jahre 1226 verblieb der Hof weiterhin bis zur Säkularisierung im Jahre 1803 im Besitz des Stiftes Rellinghausen, doch bemächtigte sich der verwandte Graf Adolf von der Mark des damaligen Amtes Bochum und der einstigen Besitzungen des Isenbergers, sodass Eiberg Teil der Grafschaft Mark wurde. Der Hof hatte aber auch gegenüber dem Stift Xanten und gegenüber der Kirchen in Steele und Wattenscheid Abgaben bzw. Dienste zu leisten.

Der Hofesname änderte sich erst in Althoff, als 1872 die Erbtochter Agnes Buschmann den Landwirt Heinrich Althoff vom gleichnamigen Hof an der Straße Weg am Berge in Eiberg heiratete. Sein Sohn Wilhelm Althoff war lange in der Eiberger Gemeindevertretung tätig und leitete von 1916-1923 auch die Freiwillige Feuerwehr Eiberg als Brandmeister. Danach übernahm zunächst Heinrich Althoff, dann sein Sohn Heinz den Hof der ihn in den 1970er Jahren zu einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb umwandelte und Fischteiche im angrenzenden Tal der Hosiepenbecke anlegte. Nach seinem Freitod im Jahre 1989 gelangte der verschuldete Hof in den Besitz der Stadt Bochum, wurde dann 1991 zunächst von Wilm Theodor Behmer gnt. Spelberg für eine Pferdezucht angepachtet und schließlich 1993 angekauft. Als Wilm 2001 verstarb, übernahm seine Tochter Andrea mit ihrer Familie den Hof, die bis heute dort den Pensionspferdebetrieb „Reiterhof Spelberg“ führt.

Bereits 2008 hielt der HGK Eiberg einen Vortrag über den Buschmannhof.

Vortrag Hof Buschmann 1  Vortrag Hof Buschmann 2

(siehe hierzu auch den Artikel aus der WAZ Wattenscheid im Pressespiegel)

© Copyright by Heimatgeschichtskreis Eiberg
Alle Rechte vorbehalten.
Quelle: http://www.eiberg-heimatgeschichtskreis.de/