HGK Eiberg
Apr.
18

Die Schließung der Zeche Eiberg vor 110 Jahren

18.04.2024

Zur Entwicklung und Schließung der ersten Tiefbauzeche in Eiberg, die zunächst 1852 als „Zeche Jacob“ gegründet wurde, berichtete Referent Chr. Schlich im vollbesetzten Vortragsraum. Er zeichnete die schwierigen Jahre dieser neuen Zeche nach, die anfänglich durch technische und wirtschaftliche Schwierigkeiten geprägt war. Bereits 1870 erhielt sie einen Bahnanschluss mit Ladebühne an die Bergisch-Märkische-Eisenbahnlinie, die seit 1862 in Betrieb war. Durch den Ausfall der Wasserhaltung im Jahre 1879 soff die Zeche schließlich gänzlich ab. Erst 1882 wurde mit Unterstützung neuer Investoren die Zeche unter dem Namen „Zeche Eiberg“ neu gegründet. Durch Zukäufe der benachbarten Grubenfelder „Fridolin“, „Der Freibeuter“ und „Mecklingsbank ins Westen“ vergrößerte sich die Zeche. Ebenso baute man eine Brikettfabrik. Schließlich erwarb man das Grubenfeld „Viktoria“ in Überruhr und baute dort einen zweiten Förderschacht namens „Hermann“ auf dem ehemaligen Kevelohhof. Doch der Abbau der dortigen Flözpartien erwies sich als unrentabel. Hinzu kam, dass bei den größeren Zechen im Norden des Ruhrrevieres das Interesse an dem Ankauf kleinerer Ruhrzechen aufkam, um damit ihren Anteil im Rheinisch-Westfälischen-Kohlesyndikat und damit ihren Kohlenabsatz zu vergrößern. So kam bereits 1903 das Gerücht auf, die Gewerkschaft der Zeche Ewald könnte die Zeche Eiberg aufkaufen und diese dann kurzer Hand schließen. Beide Gewerkschaften wiesen diese Schließungsabsicht jedoch weit von sich.

Und so kam es 1904 zum Verkauf der Zeche Eiberg. Zwar wurde die Zeche Eiberg zunächst nicht geschlossen, aber die Aufgabe des erst gerade fünf Jahre alten Schachtes Hermann in Überruhr erfolgte noch Ende 1904. Viele Bürger und Investoren in Eiberg waren ins Mark getroffen und saßen ihre wirtschaftlichen Aussichten pessimistisch. Die Preise auf dem Wohnungsmarkt brachen drastisch ein. Schon kurz vor der offiziellen Übernahme am 1. April 1904 kehrten über 100 Bergleute der Zeche den Rücken und wanderten auf andere Zechen ab. Noch zehn Jahre lang baute man nun extensiv Kohlen auf der Zeche Eiberg ab, bevor am 1. April 1914 das endgültige Aus kam. Petitionen, Eingaben, Protestnoten und Gutachten, selbst Debatten im Preußischen Abgeordnetenhaus in Berlin über die Jahre konnten das Ende und die unrühmliche Vorgehensweise der größeren Zechen nicht verhindern. Es folgen weitere Ruhrzechen, denen es ähnlich erging. Der recht frühe Verkauf 1904 und das Ende 1914 brachten die damals eigenständige Gemeinde Eiberg an den finanziellen Ruin, flossen doch fast die Hälfte aller Steuereinnahmen der Gemeinde von der Zeche zu. Ebenso investierten keine weiteren Personen mehr in Eiberg und der Gemeindeausbau geriet ins Stocken. So wuchs Eiberg - im Gegensatz zu den benachbarten Gemeinden – nicht zu einer größeren Gemeinde heran und blieb eher ländlich geprägt. Die Gemeindevertretung suchte nun einen Zusammenschluss mit den anderen Gemeinden im Amt Königssteele zu bewirken, um dem Dilemma zu entkommen, doch der 1. Weltkrieg verhindert dies zunächst. Erst 1919 wurde die Großgemeinde Königssteele durch Zusammenschluss der bisher selbständigen Gemeinden Königssteele, Freisenbruch, Horst und Eiberg geschaffen, die sich aber durch die allgemein schlechten Wirtschaftsverhältnisse Anfang der 1920er Jahre und die Schließung weitere Unternehmen 1926 mit der Stadt Steele vereinigte.

Fotos: D.Eilmes, Archiv HGK

Vortrag Zeche Eiberg 2024  Zeche Eiberg - Lageplan 1885 mit Gleisanschluss  Zeche Eiberg um 1900

Mär.
21

Eiberger Straßen – Der Sachsenring Teil 1

21.03.2024

Über den Sachsenring, der erst seit 1926 in seinem heutigen Verlauf existiert, berichtete Referent Chr. Schlich in seinem interessanten Vortrag. Im ersten Teil wurde der Verlauf von der Bochumer Landstraße bis zur Schirnbecker Teiche mit seinen Anrainern und geschichtlichen Gegebenheiten in den Focus genommen. Ursprünglich begann der nördliche Sachsenring am alten Hellweg und erhielt erst später einen direkten Zugang zur Bochumer Landstraße. Vor der erstmaligen Vergabe von Straßennamen in der 1919 gegründeten Großgemeinde Königssteele hieß der Weg „Eiberger Straße“ und wurde dann in „Beckmannstraße“ nach dem ehemaligen, langjährigen Gemeindevorsteher von Eiberg, Heinrich Beckmann (*1837 +1915), umbenannt. Das mittlere Stück des heutigen Sachsenringes erhielt damals den Namen „Wiesmannsweg“ und der südliche Teil „Mecklenbecksweg“. Erst mit der Fertigstellung der heute abgerissenen Bahnbrücke im Jahre 1926/27 wurde der Sachsenring in seinem heutigen Ausgestaltung passierbar. Der Name „Sachsenring“ entstand in Anlehnung an den alten germanischen Stamm der Sachsen, die im Osten von Essen ansässig waren, im Gegensatz zu den Franken, die westlich angesiedelt waren, wonach die Frankenstraße benannt wurde.

Der nördliche Teil des Sachsenrings war bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts nicht besiedelt. Lediglich ein altes Fachwerkhäuschen, das zum Kotten Bamberg am Eibergweg gehörte, lag im Bereich der Parkplätze der heutigen Schrebergartenanlage am Sachsenring. Erst nach der Gründung der Tiefbauzeche Eintracht-Tiefbau 1856 entstanden dort wenige neue Bergmannskotten (früher Sachsenring 19-33 und 51). Mit dem Teufbeginn des Schachtes Heintzmann im Jahre 1873 als zweiter Schacht der Zeche Eintracht-Tiefbau und dem weiteren Ausbau dieser Schachtanlage benötigte man mehr Wohnraum, den man um 1900 mit den Bergmannswohnhäusern Sachsenring 46-52 schuf. Um diese Zeit entstanden auch die Häuser Sachsenring 54, 66, 72, 82 und 84 sowie die Häuser Nr. 93, 103, 114, 124, 126 und 128. Erst wenige Jahre vor der Schließung der Zeche Eintracht-Tiefbau baute 1923/24 die Bergmannssiedlung Landkreis Hattingen GmbH die charakteristischen Häuser Sachsenring 59-87, die später noch durch die Nr. 55-57 ergänzt wurden. Das äußerliche Erscheinungsbild der aneinandergereihten Häuser führte im Volksmund zu dem Begriff „D-Zug“ für diese Siedlung. Zur gleichen Zeit sah sich die Großgemeinde Königssteele durch die schlechte Wirtschaftslage nach dem 1. Weltkrieg und die Besetzung des Ruhrgebietes durch die Franzosen und Belgier mit hoher Arbeitslosigkeit und Armut veranlasst, auf einem wüsten Teilstück der Abraumhalde am Sachsenring Notunterkünfte für Bedürftige zu errichten. So entstanden zunächst 5 Holzbaracken, die später durch massivere Gebäude ersetzt wurden (Sachsenring 108-112). Aufgrund der oft schwierigen sozialen Verhältnisse kam die Bezeichnung „An den Karparthen“ auf, die sich in den 1950er Jahren in „Mau-Mau-Siedlung“ änderte. Die Bezeichnung nahm Bezug auf den Mau-Mau-Krieg, der als Kampf der Unabhängigkeitsbewegung in Kenia gegen die Kolonialmacht Großbritannien von 1952–1960 geführt wurde. Da man glaubte, Verhaltensähnlichkeiten wie die Zerstörungswut der Aufständischen im Mau-Mau-Krieg zu erkennen, adaptierte man die Begrifflichkeit. Nach dem Zusammenschluss der Großgemeinde Königssteele und der Stadt Steele im Jahre 1926 entstanden die Häuser Nr. 102 (später Wäscherei Ritter) und Nr. 120/122.

Weitere Bauaktivitäten ergaben sich am nördlichen Sachsenring erst nach der Eingemeindung der Stadt Steele nach Essen. So wurden ab 1932 im größeren Stil mehrere Kleinsiedlungshäuser (Sachsenring 105-155) und sowie die ersten Häuser am Reibenkamp gebaut. Ergänzt wurde die Bebauung nach dem 2. Weltkrieg mit den Häusern Nr. 86-100. Heute sind bereits einige alte Gebäude weiteren Neubauten gewichen und Freiflächen nachverdichtet worden. In einem 2. Vortragsteil wird dann auf die Entwicklung des südlichen Sachsenrings bis zur Dahlhauser Straße eingegangen.

Fotos: C.Schlich, D.Eilmes, Sammlung HGK Eiberg

Vortrag Sachsenring Sachsenring mit Sozialbauten um 1960 mit Blick vom Schultenweg  Bergmannshäuser der Zeche Eintracht-Tiefbau erbaut um 1900 (Sachsenring 48-52)

Feb.
22

Ruhransichten von Dahlhausen bis Horst von 1870-2023

22.02.2024

Im dem bis auf den letzten Platz gefüllten Vortragsraum präsentierte der renommierte Luftfotograf Corneel Voigt alte und neue Fotos von Dahlhausen bis Horst. Einige historische Ansichten aus dem Archiv der Firma Dr. C. Otto in Dahlhausen wurden dabei erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt. Über die alten Fotos der Fabrik für feuerfeste Steine mit seinen Steinbrüchen ging es von Ost nach West über das Eisenbahnmuseum, den Steinbruch „Silberkuhle“ zum Haus Horst und weiter zur Horster Mühle und der ehemaligen Zeche Wohlverwahrt. Insbesondere die letzten Einrichtungen sind Betriebe und Einrichtungen des Industriellen Wilhelm Vogelsang gewesen, zu dessen Nachfahren der Referent zählt und dadurch authentische Berichte zu den einzelnen Anlagen geben konnte. Die alten Ansichten wurden neueren Luftaufnahmen gegenüber gestellt und ergänzt, sodass der Wandel im diesem Abschnitt des Ruhrtals lebendig wurde. Sein Bildervortrag untermalte der Referent mit einigen Einspielungen von Musikstücken einer Band seines Bruders, die er an historischen Orten längs des betrachteten Ruhrabschnittes selbst gefilmt hat.

 Fotos: Dieter Eilmes

Haus Horst um 1910  Vortrag Ruhransichten von Corneel Voigt  Vortrag Ruhransichten Teilnehmer

Dez.
03

Adventlicher Kaffeeklatsch

03.12.2023

In diesem Jahr hat wegen Verhinderung des 1. Vorsitzenden Gregor Heinrichs die erfreulich vielen Teilnehmer (30 !) begrüßt. Er nannte auch das Thema: „Fotos und Geschichten von früher“. Die Tische waren adventlich geschmückt. Vorne standen auch die vom Franz-Sales-Haus auf Rechnung des Vereins bestellten Kuchen und Kaffee bereit.

Zur Einstimmung verlas der stellvertretende Vorsitzende eine adventliche Geschichte vor.  Es ging dabei um einen Polizisten, der ein im Halteverbot parkendes Auto gerade zur Anzeige bringen wollte, als ein als Nikolaus verkleideter aus dem Haus kam und sich als Halter und Fahrer des Wagens herausstellte.

Die Geschichte regte auch eine Teilnehmerin an, ebenfalls eine Geschichte vorzutragen, in der es dem Thema entsprechend um ein früheres Kinderschützenfest auf dem Korinth ging. Dann kam auch ein Herr, der aus seiner Kinderzeit vom Spielen auf dem Schultenweg berichtete. Beide erhielten Beifall für ihre Berichte. Es entwickelten sich untereinander viele Gespräche. Dieter Eilmes nahm die von der Teilnehmerschaft mitgebrachten Fotos zum Abfotografieren oder Scannen entgegen.

Da der Heimatgeschichtskreis Eiberg keine Mitgliedsbeiträge erhebt, wurde wieder eine Spendendose herumgereicht.

Gegen Schluss der erfreulichen Veranstaltung waren nahezu alle Kuchenstücke und die vom stellvertretenden Vorsitzenden mitgebrachten Spekulatius-Plätzchen aufgegessen. Die Veranstaltung wurde offiziell nach dem Hinweis auf das Tannenbaumfest in Obereiberg am 3. Adventssonntag ab 11 Uhr beendet mit den besten Wünschen zu Weihnachten und zum Neuen Jahr.

Fotos: Dieter Eilmes

Kaffeeklatsch 2023   Kaffeeklatsch 2023   Kaffeeklatsch 2023   Kaffeeklatsch 2023

 

Nov.
19

Totengedenken am Bildstock oben in Eiberg

19.11.2023

Der Einladung des HGK Eiberg waren wieder Bürgerinnen und Bürger gefolgt und wohnten der würdigen Gedenkveranstaltung am Friedensbildstock beim Hofe Hinderfeld in Obereiberg bei.

Nach einer Ansprache des Vorsitzenden Christian Schlich und dem Niederlegen eines Blumenschmuckes hielt Pater Heinz Becker (SVD) eine kurze Andacht, die dem Frieden und den Opfern von Krieg und jeglicher Gewalt gewidmet war.

Fotos: Heinrich Besler

Kranzniederlegung 2023   Kranzniederlegung 2023   Kranzniederlegung 2023   Kranzniederlegung 2023

Okt.
26

Die Urkatasteraufnahme der Gemeinde Eiberg vor 200 Jahren mit ihren Flurbezeichnungen und deren Deutung

26.10.2023

In dem Vortrag erläuterte Referent Christian Schlich zunächst die Ausgangslage der 1823 erfolgten Landesaufnahme, die in der nach dem Wiener Kongress 1815 gegründeten Provinz Westfalen stattfand. Bereits 1685 gab es bereits eine Landesaufnahme, die jedoch nicht vermessungstechnisch in einer Kartendarstellung mündete. Bei der Vermessung wurde preußische Flächenmaßen verwendet, die nicht den althergebrachten, lokalen Maßen entsprachen. Zur genaueren, steuerlichen Veranlagung der Grundbesitzer wurde neben den Eigentümern/Nutznießern und der Größe der Grundstücke auch die Kulturart und die Klasse der Grundstücke nach deren Beschaffenheit festgehalten.

Besonders interessant sind dabei die überlieferten Flurbezeichnungen, die bis heute teilweise noch Verwendung finden oder für Straßenbezeichnungen benutzt wurden, so z.B. Reibenkamp, Kleiner und Großer Schirnkamp, Kleverkämpchen, Schirnbecker Teiche, Wiesmannsbrink, Pferdekamp, Hobestatt, Weg am Berge, Langacker, Im Osterfeld, Sudholzstraße. Die Bezeichnungen geben Auskunft über die Größe, Verwendung, Form oder geologischen Verhältnisse der Flurstücke. Durch Überblendungen der alten Flurkarten auf heutige Sattelitenaufnahmen wurden die Lage und die Bedeutung der Flurnamen im Landschaftsbild verdeutlicht.

Gemeindekarte Eiberg 1823

 

 

Okt.
19

Das Horster Ehrenmal - seine Geschichte und Deutung

19.10.2023

In der sehr gut besuchten Veranstaltung schilderte Referent Arnd Hepprich vom Steeler Archiv anhand von Bildern und Zeitungsartikeln die Hintergründe  zur Entstehung des Horster Ehrenmals im Jahre 1934. Die ursprünglich als sogenanntes „Ruhrkämpferdenkmal“ errichtete Anlage bei Burg Horst über der Ruhr war den Gefallenen der „westdeutschen Freikorps“ –  paramilitärische Freiwilligenverbände bestehend aus ehemaligen Soldaten und Freiwilligen – sowie der Reichswehr und der Polizei gewidmet, die im Frühjahr 1920 an der Niederschlagung des Aufstandes der Roten Ruhr-Armee beteiligt waren.

Die Rote Ruhr-Armee selbst gründete sich im Ruhrgebiet zur Abwehr des völkisch-nationalistischen Kapp-Putsches und zur Durchsetzung revolutionärer Forderungen und führte im März 1920 einen bewaffneten Kampf gegen die an sich republikfeindlichen Freikorps und andere Reichswehrtruppen. Der dreiwöchige Aufstand und Kampf an der Ruhr war ein blutiger Bürgerkrieg mit mehr als 1.500 Toten. In Essen kam es zudem am 19. März 1920 zu einem Gefecht am Wasserturm an der Steeler Straße mit zahlreichen Toten. Durch den Einsatz der Freikorps konnte letztlich die junge Weimarer Republik stabilisiert werden, doch war die Gesinnung der Freikorps weiterhin republikfeindlich, national-kaiserlich und militärisch geprägt.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten entstand dann der Wunsch, für die Gefallenen der Freikorps ein Ehrenmal an der Ruhr zu errichten. Das Denkmal wurde nach den Plänen des Baumeisters Buschhüter aus Krefeld auf einem, vom Zechenbesitzer Vogelsang zur Verfügung gestellte Gelände unterhalb der Burg Horst durch den Freiwilligen Arbeitsdienst (FAD) in wenigen Monaten hergerichtet. Zum ersten Spatenstich am 21. März 1934 und zur Einweihung des Denkmals am 4. November 1934 kamen neben dem ehemaligen Kommandeur des VII. Armee-Korps in Münster und Förderer des Denkmals, Generalleutnant Oskar von Watter, auch zahlreiche Mitglieder der alten Freikorps, von denen viele inzwischen Karriere in der NSDAP gemacht hatten. Die Einweihung stand ganz im Zeichen des damaligen NS-Regimes. Kurz nach der Einweihung des Denkmals wurde die Verlängerung des Sachsenringes zum Ehrenmal, die eigens für die Einweihung neu hergerichtet wurde und quer durch das heutige Hörster Feld lief, als General-von-Watter-Straße benannt.

Nach dem geschichtlichen Rückblick regte der Referent eine Diskussion über die heutige Deutung und Nutzung der Anlage an. In der Diskussion mit den Veranstaltungsteilnehmer*innen war man sich einig, dass die inzwischen fast 90 Jahre alte Anlage erhalten bleiben sollte, da sie ein Zeitzeugnis unserer Region ist und mit entsprechender Erläuterung vor Ort auch den heutigen Generationen als Mahnung für die freiheitliche Demokratie und Mahnung vor nationalsozialistischen Gedankengut dienen kann.

Fotos: D.Eilmes, H.Vollmer & C.Schlich

Horster Ehrenmal  Vortrag Ehrenmal in Horst  Ehrenmal in Horst  Ehrenmal in Horst  Ehrenmal in Horst  Ehrenmal in Horst

Sep.
21

Die Ruhrbesetzung 1923 vor 100 Jahren

21.09.2023

Referent Christian Schlich nahm die zahlreich erschienen Teilnehmer mit auf den Weg durch die turbulenteste Zeit der frühen Weimarer Republik, stellte doch die Ruhrbesetzung 1923-1925 eine enorme Zerreißprobe der noch jungen Republik dar.

Da die Reparationsleistungen nach der Feststellung der Alliierten nicht planmäßig geleistet worden waren, besetzten kurzer Hand Franzosen und Belgier ab dem 11. Februar 1923 das Ruhrgebiet, um alle Art von Materialien aus dem Ruhrgebiet abzuführen, vor allem Kohle und Stahl. Ebenso gab es planvolle Beschlagnahmen von anderen Gütern und Geldreserven.

Die Weimarer Republik stellte sich durch passiven Widerstand dem entgegen.Dabei kam es auch zu Übergriffen auf die Bevölkerung und umgekehrt zu Anschlägen auf die Infrastruktur der Bahnen und der Schifffahrtskanäle, um dem Abtransport zu verhindern.

Referent Schlich griff dabei lokale Ereignisse aus Essen, Steele, der damaligen Großgemeinde Königssteele und Eiberg auf und wies auf die fatalen Auswirkungen auf die Ernährungslage, die Inflation und den wirtschaftlichen Niedergang unserer Heimat hin. Die letzte Tilgung der ursprünglich auf 132 Milliarden Goldmark festgesetzten Reparationsleistungen des 1. Weltkrieges neben den ansonsten abgetretenen Landesteilen und Kolonien, die zwischenzeitlich in private Schuldverschreibungen der Bundesrepublik Deutschland umgewandelt worden waren, erfolgte am 3.10.2010.

Fotos: Christian Schlich

Vortrag Ruhrbesetzung 1  Vortrag Ruhrbesetzung 2

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